Die Identitären
Die 6 prägnantesten Positionen der Identitären
-
99% gegen das Verbot des Verkaufs von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ab 2030
-
98% gegen das Wahlrecht für Ausländer, die seit fünf Jahren in Deutschland leben
-
96% gegen den Geschlechtswechsel ab 16 Jahren
-
95% für das Verbot des islamischen Schleiers
-
95% für den Bau neuer Kernkraftwerke in Deutschland
-
95% gegen die monatliche Auszahlung von 1200 Euro an deutsche Bürger
Soziologie
Die Identitären sind eher gebildet, stammen aus der Mittelschicht und sind recht gläubig
Die Identitären zeichnen sich durch eine strikte Geschlechterparität aus: 50 % Männer und 50 % Frauen. Sie sind relativ jung, mit einer ausgeglichenen Verteilung unter und über 50 Jahren, was eine Mischung aus verschiedenen Altersgruppen zeigt.
Bildungsmäßig sind die Identitären qualifiziert; 65 % besitzen einen höheren Bildungsabschluss, darunter 24 % mit einem Master oder mehr. 20 % haben jedoch das Abitur nicht erreicht, was eine gewisse Vielfalt in der Bildungsstruktur widerspiegelt.
Beruflich gesehen umfasst diese Gruppe 36 % in Führungs- und Fachpositionen sowie 29 % Arbeiter und Angestellte, wobei ein Drittel aus der Arbeiterschicht stammt und eine Minderheit von 23 % aus Rentnern besteht. Diese Mischung deutet auf eine starke Verwurzelung in der Mittelschicht hin, mit einer repräsentativen Gruppe aus Fachberufen und einer Basis in handwerklichen Berufen – ein Bild, das Werte wie „Bodenständigkeit“ und „Authentizität“ unterstreicht.
Einkommensmäßig gehören die Identitären mehrheitlich zur gehobenen Mittelschicht; 55 % verdienen über 3000 Euro monatlich, doch ein erheblicher Teil (28 %) liegt zwischen 1500 und 2000 Euro. Dies weist auf eine populistische Komponente innerhalb der Gruppe hin, die sich als „Vertreter der wahren Arbeiterschaft“ sieht und gleichzeitig Anhänger der wohlhabenderen Schichten anspricht.
Religiös gesehen sind die Identitären gläubiger als der Durchschnitt; nur 33 % sind konfessionslos. 35 % sind Protestanten und 23 % Katholiken, was ein starkes Festhalten an traditionellen religiösen Werten zeigt. Geografisch sind sie über alle Siedlungsarten verteilt, mit einer stärkeren Präsenz in Regionen wie Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt, die symbolisch mit Tradition und Identität verknüpft sind.
Wertesystem
Die Identitären sind traditionell, konservativ und radikal in gesellschaftlichen Fragen
Die Identitären vertreten eine stark nationalistische Ideologie und eine ausgesprochen konservative Haltung. Ihre Position zur Einwanderung ist extrem restriktiv; sie fordern drastische Maßnahmen zur Begrenzung und sehen die Einwanderung als Bedrohung für die nationale Identität.
Im Bereich des kulturellen Fortschritts lehnen sie progressive Werte ab und fordern eine Rückkehr zu strengen traditionellen Normen. Religiös sind sie stark pro-christlich eingestellt und sehen das Christentum als wesentlichen Bestandteil der Gesellschaft. Im Gegensatz dazu stehen sie dem Islam explizit feindlich gegenüber, da sie diese Religion als Bedrohung für ihre gesellschaftliche Vorstellung betrachten.
In ökologischen Fragen sind die Identitären ausgesprochen anti-ökologisch; sie betrachten Umweltanliegen als nebensächlich im Vergleich zu den für sie wichtigeren Themen Identität und Nationalismus. Sie unterstützen zudem autoritäre Maßnahmen und setzen auf einen starken Staat, der Ordnung und Sicherheit gewährleistet – ein zentraler Aspekt ihres politischen Verständnisses.
Politisch zeigen sie eine radikal ablehnende Haltung gegenüber den bestehenden Eliten und vertreten eine degagistische Sichtweise, die darauf abzielt, das politische Establishment abzulösen, das sie als korrumpiert und abgekoppelt von nationalen Interessen wahrnehmen. Ihre Meinung zur EU ist gespalten: Während sie die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Nationen nicht ablehnen, lehnen sie die EU in ihrer heutigen Form strikt ab, da sie diese als Gefahr für die nationale Souveränität betrachten.
In sozialen Fragen lehnen die Identitären staatliche Unterstützung entschieden ab und bevorzugen eine Gesellschaft, in der jeder für sich selbst verantwortlich ist. Im Bereich der Außenpolitik stehen sie Russland eher positiv gegenüber und sehen in einer Annäherung an Russland einen potenziellen strategischen Vorteil.
Politische Ausrichtung und Wahlverhalten
Die Identitären bewegen sich an der Schnittstelle zwischen der Rechten und der extremen Rechten
Die Wahlbeteiligung der Identitären war bei den Bundestagswahlen 2021 mit 69 % und bei den Europawahlen 2024 mit 62 % stabil, was auf eine durchschnittliche Mobilisierung hinweist.
Bei den Bundestagswahlen 2021 stimmte die Mehrheit der Identitären für die CDU/CSU (33 %) und die AfD (30 %), mit zusätzlicher Unterstützung für die FDP (24 %). Dieses Wahlverhalten zeigt eine Präferenz für rechte und nationalistische Parteien sowie eine Affinität zu liberalen politischen Ideen. Die SPD erhielt nur 1 %, was auf ein Desinteresse an linken Parteien hindeutet.
Bei den Europawahlen 2024 neigte sich ihre Unterstützung noch stärker zur AfD, die 51 % der identitären Stimmen erhielt, gefolgt von der CDU/CSU mit 32 % und der FDP mit 8 %. Der BSW erhielt 2 % ihrer Stimmen, während grüne und linke Parteien kaum bis gar keine Unterstützung fanden, was ein klares Zeichen der Ablehnung gegenüber progressiven Werten ist. Dieser Trend zeigt eine Bewegung hin zu stärker nationalistischen Positionen.
Die Projektionen für die Bundestagswahlen 2025 bestätigen diese Orientierung: Die Identitären unterstützen weiterhin mehrheitlich die AfD mit 54 %, gefolgt von der CDU/CSU mit 31 %. Der BSW erhält 8 %, während FDP und FW 6 % bzw. 2 % verzeichnen. Die Unterstützung für linke Parteien bleibt mit null Prozent für die Grünen und die Linke vernachlässigbar.
Dieses Wahlverhalten unterstreicht ihre Treue zu rechten und nationalistischen Parteien sowie ihr Misstrauen gegenüber progressiven und ökologischen Parteien. Die Identitären wenden sich klar autoritären, konservativen und protektionistischen Politiken zu, die ihre anti-immigration, anti-ökologische und stark identitäre Ideologie widerspiegeln.