Die Antisystem-Gruppe
Die 6 prägnantesten Positionen der Antisystem-Gruppe
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98% für die Möglichkeit, Politiker per Referendum abzusetzen
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97% gegen das Verbot des Verkaufs von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ab 2030
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94% gegen den Geschlechtswechsel ab 16 Jahren
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91% für den Bau neuer Kernkraftwerke in Deutschland
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90% gegen das Wahlrecht für Ausländer, die seit fünf Jahren in Deutschland leben
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90% für die Reduzierung der Anzahl der Beamten um ein Viertel
Soziologie
Die Antisystem-Gruppe besteht häufig aus aktiven, niedrig qualifizierten Arbeitern oder Angestellten und lebt überwiegend in Ostdeutschland und ländlichen Gegenden
Die Antisystem-Gruppe ist leicht männlich dominiert, mit 62 % Männern und 38 % Frauen. Sie ist hauptsächlich in der Altersgruppe der 25- bis 65-Jährigen vertreten, wobei 73 % berufstätig sind und 58 % über 50 Jahre alt sind. Soziologisch gesehen dominieren die unteren bis mittleren Einkommensklassen, wobei 44 % mehr als 3000 Euro pro Monat verdienen. Der Bildungsstand ist relativ niedrig: Nur 35 % haben einen höheren Bildungsabschluss, davon nur 10 % mit einem Master oder höher, während 48 % das Abitur nicht erreicht haben.
Beruflich dominieren Arbeiter und Angestellte (46 %), während nur 22 % in Führungs- und Fachberufen tätig sind. Die Mehrheit lebt in ländlichen Gebieten und Kleinstädten, vor allem in Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.
In religiöser Hinsicht zeigt die Gruppe ein gemäßigtes Glaubensprofil: 43 % sind konfessionslos, 28 % Protestanten, 17 % Katholiken und eine kleine Gruppe praktiziert aktiv ihre Religion.
Wertesystem
Die Antisystem-Gruppe ist fest entschlossen, das System grundlegend zu verändern
Die Mitglieder der Antisystem-Gruppe nehmen klar oppositionelle Positionen ein und lehnen die bestehenden politischen und gesellschaftlichen Strukturen ab. In Einwanderungsfragen vertreten sie eine sehr strenge anti-immigrationspolitische Haltung und fordern drastische Maßnahmen zur Begrenzung der Zuwanderung, die sie als Bedrohung für die soziale Kohäsion betrachten.
Kulturell sind sie stark reaktionär und lehnen gesellschaftliche Veränderungen, die als zu progressiv wahrgenommen werden, ab. Sie bevorzugen eine Rückkehr zu traditionellen Werten und Normen. Dies zeigt sich auch in ihrem Verhältnis zum Christentum, zu dem sie sich stark bekennen, während sie dem Islam explizit feindlich gegenüberstehen und dessen Einfluss im öffentlichen Leben kritisch betrachten.
In Umweltfragen zeigen sich die Antisystem-Anhänger stark anti-ökologisch und kritisieren ökologische Maßnahmen als restriktiv und kostspielig. Sie sehen die Ökologie eher als Kontrollinstrument denn als Notwendigkeit.
Die Antisystem-Gruppe unterstützt eine autoritäre Regierungsform und glaubt, dass eine starke Führung erforderlich ist, um Ordnung und Stabilität zu gewährleisten. Sie befürwortet den „Dégagismus“, das heißt die vollständige Erneuerung der politischen Elite, und lehnt die gegenwärtigen politischen Führungspersonen entschieden ab, da sie das System als korrupt betrachten.
In Bezug auf die Europäische Union sind sie moderat anti-europäisch. Zwar erkennen sie gewisse Vorteile der europäischen Zusammenarbeit an, kritisieren jedoch die EU-Institutionen als realitätsfern und befürworten eine lockerere Zusammenarbeit, die die nationale Souveränität wahrt.
Im Bereich der Sozialpolitik zeigen sie eine nuancierte Einstellung. Die Antisystem-Anhänger sind moderat pro-sozialhilfe und sehen Unterstützung für Bedürftige als notwendig an, lehnen jedoch eine übermäßige Ausweitung ab. Auch in der Frage der Umverteilung unterstützen sie Maßnahmen zur Verringerung von Ungleichheiten und eine gerechte Wohlstandsverteilung.
Schließlich sind sie in den internationalen Beziehungen stark pro-russisch eingestellt und betrachten eine Annäherung an Russland als strategisch und wirtschaftlich vorteilhaft. Diese pro-russische Haltung spiegelt ihr Misstrauen gegenüber westlichen Allianzen und ihren Wunsch nach einer unabhängigen, pragmatischen Außenpolitik wider.
Politische Ausrichtung und Wahlverhalten
Die Antisystem-Gruppe wählt überwiegend radikale Rechte
Mit einer durchschnittlichen Wahlbeteiligung bei den Bundestagswahlen 2021 von 79 % und einer geringeren Beteiligung bei den Europawahlen 2024 (64 %) zeigt die Antisystem-Gruppe ein moderates politisches Engagement. Bei den Bundestagswahlen 2021 konzentrierte sich ihre Unterstützung auf rechte Parteien: 44 % stimmten für die AfD, 21 % für die CDU/CSU, mit einem moderaten Rückhalt für die SPD (15 %) und die FDP (8 %). Diese Tendenz zeigt eine Präferenz für konservative und radikal rechte Parteien.
Bei den Europawahlen 2024 stimmten die Antisystem-Anhänger massiv für die AfD (68 %), mit geringerer Unterstützung für die CDU/CSU (16 %) und den BSW (6 %), was auf eine deutliche Hinwendung zur AfD hinweist, die mit ihren systemkritischen Positionen die Interessen dieser Gruppe anspricht.
Die Projektionen für die Bundestagswahlen 2025 zeigen eine anhaltende Treue zur AfD (63 %) und eine moderate Unterstützung für die CDU/CSU (16 %), während der BSW (12 %) weiter an Einfluss gewinnt. Dieses Wahlverhalten spiegelt eine Neigung zu Parteien wider, die das etablierte politische System herausfordern und radikale Alternativen bieten.